
Die Orientalische Nacht, die beim OTB zweimal im Jahr
stattfindet, ist seit vielen Jahren bei uns OTB-Bauchtänzerinnen ein festes, durchaus
wichtiges Event im Terminkalender. Hier treffen wir uns regelmäßig und zeigen
uns gegenseitig die Tanzprojekte, die neulichs in den verschiedenen Bauchtanz-Gruppen des OTB
in Angriff genommen wurden. Außerdem ist sie eine willkommene Gelegenheit um ausgelassen
gemeinsam zu tanzen, sich kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, zu schauen welche
erstaunlich vielfältigen Facetten der Orientalische Tanz uns zu bieten hat und
gemeinsam unser jedesmal von Neuem wieder umwerfendes Buffet zu genießen.
Darüber hinaus werden uns auch oft wirklich sehenswerte Tänze geschenkt von
befreundeten Tanzgruppen oder auch von Solo-Tänzerinnen.
Seit etwa drei Jahren gibt es im OTB eine Bauchtanzgruppe, die sich in erster
Linie mit Gothic-Bellydance beschäftigt. Das ist sozusagen ein Randbereich des
Orientalischen Tanzes, der sich mit tänzerischen Einflüssen aus der
Gothic-Szene beschäftigt. Zunächst habe ich mich als Gruppenleiterin im
Orientalischen Tanz an diversen Solo-Projekten versucht, und erste Erfahrungen
gesammelt mit einem extravaganten Tanzstil, der auch mal ein wenig provokativ sein
kann. An verschiedenen Workshops zum Thema habe ich nach und nach teilgenommen
und ich bin sogar einige Male zum Wave Gothic Treffen in Leipzig gefahren, wo
sich die internationale dunkle Szene alljährlich trifft, um mich mit der schwarzen
Szene und ihren mannigfaltigen Spielarten von Punk, Wave über EBM, Steampunk
bis hin zum Industrial vertraut zu machen, wo ich viel Neues entdeckte und
feststellte, dass ich selbst eigentlich gar nicht so weit von dieser
düster-mystischen Szene entfernt bin und vieles mit deren Vertretern gemeinsam
habe. Weiterhin habe ich versucht die
Essenz der in dieser Szene üblichen Tanzstile herauszuarbeiten und die
Ergebnisse dann in verschiedenen
Workshops, die auch recht gut angenommen wurden, zu präsentieren. Im Laufe der
Zeit entstand daraufhin ein Konzept, das sich peu à peu immer weiter
entwickelte, so dass wir mittlerweile eine Gruppe haben, die sich
ausschließlich mit diesem leicht schräg angehauchten, dunkel-mystischen, exzentrischen
Tanzstil in seinen vielfältigen tänzerischen Ausdrucksweisen beschäftigt. Wir
haben uns bislang mit Schauspielübungen beschäftigt, Puppet-Moves geübt,
verschiedene Ausdrucksformen herausgearbeitet und natürlich die Basic-Moves der
einschlägigen Dance-Floors ausprobiert. Darüber hinaus kommen Elemente aus dem Tribal-Style hinzu,
aus dem Orientalischen Tanz und aus dem Tribal-Fusion. Im letzten Jahr haben
wir uns sogar mit Industrial Dance beschäftigt, wovon ich zunächst dachte, das
wäre mal ein kleiner, willkommener Gag für das so wichtige Aufwärmen vor dem
eigentlichen Training. Nix da, die Frauen aus der Gruppe wollten mehr davon und
so beschäftigen wir uns immer noch damit. Wir nennen es liebevoll „Fuchteln“. Und
wer jetzt denkt, das alles sei eine sehr ernste, düstere Angelegenheit, der irrt sich gewaltig. Gerade
in diesen düsteren Ausdrucksformen unseres Tanzes stellt sich heraus, dass beim
Training eine gewaltige Portion Humor mit von der Partie ist. Soweit so gut,
auf der letzten Orientalischen Nacht am 18. November in diesem Jahr hatten wir
dann mit dieser unserer Projektgruppe, die sich mittlerweile als „GegenGift“
bezeichnet, mit einem wunderschönen Musikstück von Tarja Turunen, der ehemaligen
Sängerin der bekannten Gruppe Nightwish, unser Auftritts-Debut, das, wie ich glaube,
auch recht gut gelungen war. Wir konnten offenbar zeigen, daß man innerhalb
eines Tanzes völlig individuell agieren und trotzdem als Gruppe zusammen und
gemeinsam tänzerisch fließen und wirken kann, was mich als Gruppenleiterin doch
sehr beeindruckt und begeistert hat. Die nächsten Tanzprojekte stehen nun in
den Startlöchern und ich bin gespannt darauf wie sie sich entwickeln werden. Ich
bin immer wieder dankbar dafür, dass ich hier beim OTB so viele interessante
Frauen kennenlernen und mit ihnen tanzen kann und daß viele von ihnen auch so
offen sogar für etwas verrücktere und ausgefallenere Ideen sind. In der
GegenGift-Gruppe sind interessanterweise alle möglichen Altersgruppen vertreten,
so daß man eigentlich gar nicht zu jung oder zu alt sein kann um hier
mitzutanzen. Wer Lust und Interesse daran hat, seine dunkleren, mystischen Seiten zu entdecken, sich in liebevoller,
wohlwollender Umgebung auszuprobieren, zu
improvisieren, humorvoll seine schrägen Ideen einzubringen und zu tanzen, kann
gerne mal bei unserem Training mittwochs ab 19.30h im Gymnastikraum II der TH
Haarenesch vorbeischauen. Wir freuen uns immer auf neue Frauen und über
frisches GegenGift.
Carola Schmidt
ÜL Angebotsbereich Orientalischer Tanz
Foto: Antje Neumann